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Analogie zur Schulentwicklungsforschung zu Schulen in sozial deprivierter Lage

Die Situation der Schulentwicklungsforschung an Schulen in sozial deprivierter Lage ist ein wenig vergleichbar mit einem undichten Dach und Schimmel in der Wohnung als Ausgangsproblem. Der Umgang besteht darin, dass den Mieter:innen gesagt wird, sie sollten mehr heizen und besser lüften, um das Problem zu lösen. Zur Absicherung dieser Forderung wird noch eine wissenschaftliche Studie in Auftrag gegeben, die zeigt, dass heizen und lüften sich positiv auf die Reduktion von Schimmel auswirken. Später dann bezieht man sich mit seiner Forderung gegenüber den Mieter:innen (richtig zu heizen und zu lüften) auf diese Studie. Aber weil es mit dem Schimmel leider nicht aufhört kauft man Berater:innen ein, die den Mieter:innen erklären, wie sie besser lüften und heizen können. Und man schließt noch einen Vertrag mit den Mieter:innen, mit dem man sie verpflichtet, auch zukünftig regelmäßig zu lüften und zu heizen. Und weil das immer noch nicht das Problem löst, kauft man noch eine Begleitforschung ein, die den Beratungsprozess mit den Mieter:innen evaluiert, um zu schauen, ob die Beratung nicht noch effizienter gestaltet werden könnte. Aber das Dach, das lässt man einfach so.

Wer hier am Ende profitiert sind 1.) die Vermieterin, die sich das Geld zur Reparatur des Dachs spart und 2.) die wissenschaftliche Begleitforschung, die immer wieder neue Aufträge/Drittmittel bekommt. Nur die Mieter:innen, die haben immer noch Schimmel im Haus und müssen sich anstrengen, immer richtig zu lüften und zu heizen, damit das Problem möglichst klein bleibt.

So in etwa gestaltet sich die gegenwärtige Schulentwicklung und Schulentwicklungsforschung zu Schulen in sozial deprivierter Lage. Die Lage lässt man auch einfach so, es sollen sich halt die Schulen mehr anstrengen, damit das Problem möglichst klein bleibt. Dafür bekommen sie auch Berater:innen an die Hand.